Es war im Jahre­ 1656, als die ehemalige Schankwirtschaft »Zum Ritter« in der Durbacher Talstraße sein ewiges Schildrecht erhielt. Die Verleihung eines Schildrechts berechtigte damals nicht nur zum Ausschank von Getränken, sondern vor 360 Jahren war damit auch das Recht zum Brauen eigenen Bieres verbunden. »Und dies ist sogar im Grundbuch eingetragen und bis heute wohl gültig«, bemerkt Hoteleigner Dominic Müller.

Seit 2008 führen Inka und Dominic Müller den Ritter – und dies mit überwältigendem Erfolg. Nicht nur die Anzahl der Mitarbeiter schnellte von 16 auf heute über 120 nach oben, auch der Michelin-Stern kam wieder ins Haus, und durch eine Generalsanierung samt Erweiterung zählt der Durbacher »Ritter« mittlerweile zu den Vorzeigehäusern in Deutschland. Anlässlich des 360. Geburtstages und als Höhepunkt eines mit mehreren Veranstaltungen gespickten Festjahres stellte das »Ritter«-Team am Sonntagabend unter der Regie von Küchenchef André Tienelt seine erste Küchenparty auf die Beine.

Und wer die Philosophie des Traditionshauses kennt, der wusste bereits im Vorfeld, er konnte etwas wirklich Besonderes und Außergewöhnliches erwarten. Und, diese Erwartungen wurden bei den über 230 Gästen aus der ganzen Republik nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Durbachs neuer Schwimmbadpächter DJ Crazy Pee, der nicht nur in der Küche, sondern auch in den anderen Räumlichkeiten für den perfekten Sound sorgte, brachte es gestern auf seiner Facebookseite mit dem Vermerk »Küchenparty – neu definiert« auf den Punkt.

Alte Bekannte

Sechs Sterneköche sowie Grillmeister Gerhard Volk sorgten mit ihrem Küchenteam für kulinarische Raffinnessen. Küchenchef und Sternekoch André Tienelt hatte nicht nur seinen »Kochvater« und heutigen Leiter von Gourmetfestivals und Kochseminaren, Nils Henkel, zum Durbacher Kochevent eingeladen, sondern auch ehemalige Weggefährten wie Ronny Sievert vom Res­taurant »Friedrich Franz« in Bad Doberan und Marcello Fabbri vom Gourmet-Restaurant »Anna Amalia« in Weimar. Aber auch Freunde mit Sternehintergrund wie Daniel Fehrenbacher vom Reichenbacher »Adler« oder Tienelts Vorgänger im »Ritter«, Christian Baur, ließen sich bei der Küchenparty gerne über ihre Schulter blicken.

Oktopus mit Gelbwurz

So gab es für die Gäste neben Oktopus mit Kirschtomate und Gelbwurz auch Zitronen-Ravioli, Bio-Steaks mit Zwiebelmus oder Makrele »Marakesch« zu verkosten. Im ganzen Haus sowie in den Außenbereichen gab es neben der eigentlichen Ritterküche für die Küchenpartygäste etwas zu probieren oder zu entdecken. Dies reichte vom edlen Champagner über Durbacher Weinspezialitäten bis hin zum Geburtstags-Cocktail oder heimische Gin, Destillate und Sprudelspezialitäten. »Sie können wirklich ungezwungen probieren, wir haben kurz vor dem Beginn mal nachgerechnet und kamen auf über 7620 Portionen«, erklärte Dominic Müller bei der Eröffnung.

Nicht nur als Gaumen-, sondern auch als Augenschmaus wurden die Spezialitäten von den Küchenchefs sowie den extra angereisten französischen Chocolatiers auf den Probiertellern gereicht. Neben DJ Crazy Pee sorgten auch die als Straßenmusiker verkleideten Mitglieder der Band »Unikat« bei der Küchenparty an verschiedenen Spielorten für beste Stimmung.

Premiere hatte bei dieser besonderen »Ritter«-Geburtstagsparty auch die erste Uhren-Collektion für ein Hotel. Günther Schäuble, Inhaber der gleichnamigen Uhren-Manufaktur aus Karlsruhe, stellte den Gästen die auf jeweils zehn Exemplare limitierte zweiteilige Chronometer-Kollektion vor. »Dominic Müller hat die beiden Uhren mitentwickelt«, sagte Schäuble zu seiner 1659er-Ritter-Collektion, die für exakt 1659 Euro zu haben ist.
Autor:
Volker Gegg